Date: Silky Sexlive

Date: Silky Sexlive

Date

Ich dachte noch lange an Womanizer und brauchte einige Tage, um zu realisieren, dass ich mit einem wildfremden Mann mitgegangen war, mich mit ihm in einem Hotel getroffen hatte und dort einen zugegebenermaßen guten Sex hatte. Einerseits verurteilte ich mich selber dafür, doch andrerseits hatte ich großen Gefallen daran gefunden und was könnte schon verkehrt daran sein? Es war schön, es war eine neue Erfahrung und es war „nicht gesellschaftsfähig“, allein dieser Aspekt reizte mich, es noch einmal im Internet zu versuchen und mir erneut eine Bekanntschaft heraus zu suchen. Ich rief Tina noch einmal an, um ihr zu erzählen:

„Hallo Tina.“
„Hallo Alisia, na, was gibt es Neues zu berichten? Sag nicht, die neue Kleidung hat gewirkt? Ist was passiert?“
„Oh, ja, es ist etwas passiert. Die Klamotten machen mich begehrenswert, glaub ich…. ich danke dir noch mal für den guten Rat.“
„Du hast jemanden kennen gelernt, nicht wahr?“
„Ja und nein…“
„Was soll das heißen, ja und nein? Hast du oder hast du nicht?“
„Im Internet hab ich jemanden kennen gelernt.“ Tina lachte leise und wissend am anderen Ende des Telefons und fragte gleich neugierig nach:
„Ich hab’s mir fast gedacht. Und? Ist er gut?“
„Wie, ist er gut. Wie meinst du das?“
„Na du hast ihn doch kennen gelernt, seht ihr euch wieder?“
„Leider nicht, er ist verheiratet.“
„Und ihr habt euch trotzdem getroffen?“
„Ich hab’s nicht gewusst, er hat es mir nicht gesagt, erst hinterher.“
„Hinterher?“ Tina lachte wieder, diesmal etwas lauter.
„Ups, ähm… .“ ich bemerkte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg.
„Wir haben es getan.“
„Na das ist doch wunderbar!“ Ich erzählte Tina die Begebenheit mit Womanizer und erntete Zuspruch von ihr. Tina lachte freudig und fragte zurück:
„Prima, freut mich wirklich für dich. Und was hast du nun weiterhin vor?“
„Na ja, vielleicht gibt’s im Internet ja auch mal einen, der zu mir passt, ohne noch mal so einen zweifelhaften Ausrutscher wie gestern zu erleben.“
„Die Erfahrung wird es mit sich bringen, Alisia, bald kannst du sie auseinander halten. Gibt so viele verschiedene Männer, die einen meinen es ernst und suchen eine richtige Partnerin fürs Leben und die anderen wollen den schnellen Fick. Dabei musst du aufpassen, Alisia, es gibt mehr von denen, die den schnellen Fick wollen.“
„Oh, ist das wirklich so?“
„Ja, ich weiß es, ich hab’s schon so oft gehört und ich weiß es teils auch aus Erfahrung.“
„Ich bin dir dankbar für deine Ratschläge, Tina. Ich werde aufpassen.“
„Gut, Alisia, ich wünsch dir viel Glück bei deiner weiteren Suche.“
„Danke schön und tschüss, bis zum nächsten Mal.“
„Tschau Bella.“ Tina legte den Hörer auf und ich steckte meinen wieder in die Station.

Ich wandte mich wieder meinem Computer zu, drückte auf den Button mit dem Kreis und dem kleinen Strich oben drauf, damit er hochfuhr und wartete gespannt, ob sich noch jemand in dem kostenlosen Partnersuchportal melden würde. Ich meldete mich an und wartete, dass etwas passiert. Es dauerte nicht lange, da klingelte schon der erste Ton und ein kleines Bildchen schob sich rechts oben auf meine Startseite herein. Die Erscheinung auf dem Bild war sympathisch: ein Mann mittleren Alters, blond, mit liebevollen Zügen um die Mundpartie herum und mit kurz geschnittenen Haaren schaute sich interessiert meine Seite an. In dem Kästchen, das über dem Foto des Mannes war, stand: „Du wirst gerade angesehen von…“ und unter dem Foto des Mannes stand sein Nickname: Malibu. Er hatte mich nicht sofort angechattet, sondern zuerst einmal mein Profil durchgelesen. Dann war er weg… komisch. Aber er hatte eine Nachricht hinterlassen, ich musste gleich mal nachschauen.

„Hallo schöne Fremde, ich habe dein Bild gesehen und musste dir jetzt gleich
schreiben. Du bist sehr schön und hast wunderbare Augen und einen schönen Busen, ich liebe es, wenn eine Frau schöne Brüste hat, soviel ich auf dem Bild erkennen kann. Ich hoffe, du findest das nicht aufdringlich. Schade, dass man nicht durch den PC kriechen kann, dann würde ich das jetzt gleich tun. Wow, es macht mich echt an, dein Bild anzuschauen ….sorry, wenn ich so offen bin, ich hoffe ich war jetzt nicht zu direkt. Du bist echt super süß süß süß… Dich würde ich gerne verwöhnen. Malibu.“

Ich freute mich über diese netten Zeilen, war schon wieder voller Erwartung und Spannung, was sich daraus ergeben würde, wenn ich ihn anspräche.
„Hallo“ ich wartete ab, ob Malibu antwortete. Er tat es sofort.
„Oh, Wunderwelt der Technik…“
„Was?“
„Ich bin erst seit gestern dabei, mich mit Leuten zu unterhalten.“
„Ich mache es auch noch nicht so lange!“ was ja stimmte, es war erst mein zweiter Versuch.
“Ist ja echt nett. Bin begeistert.“ sagte Malibu.
„Wovon?“
„Na ja ein neues… feeling, dich live zu sehen.“
„Ah, jetzt versteh ich, was du meinst. Wunder der Technik, wir chatten!“
Malibu sendete mir ein kleines Herz und einen Kussmund.
„Ja ja, so hat mein letztes Date auch angefangen…“ meinte ich.
„Ach, und dann?“
„War ein Netter, aber der wollte mich nicht zur Partnerin….“
„So was kann ich gar nicht verstehen… was hat ihm nicht gepasst?“
„Er durfte nicht, war verheiratet.“
„Hm…. es gibt leider solche und solche… Ich bin nicht verheiratet. Hab ich da eine Chance, bei dir?“
„Hast du auch schon solche Erlebnisse gehabt ?“
„Ja….. Frauen sind da nicht anders als Männer…
„Was möchtest du mir damit sagen?“
„Ich bin wie ich bin… und musst mich nehmen wie ich bin.“
„Gerne.“ stimmte ich zu.
„Die relativ räumliche Nähe ist für mich ein Argument, gerade Dich kennen lernen zu wollen. Als Mann muss ich selbstredend den ersten Schritt tun. Unsere Beziehung wäre seriös, äußerst diskret und respektvoll. Um zu sehen ob die Chemie stimmt sollten wir uns an einem neutralen Ort treffen, um dann weiter zu sehen. Einverstanden?“

Und ob ich einverstanden war. Ich las erneut die Zeilen und schaute mir Malibus Profil noch einmal genauer an. Er war in meinem Alter, knapp über dreißig und nach seiner Beschreibung ein einfühlsamer, liebevoller Mensch. Genau das hatte ich gesucht. Ich fand, dass ein zurückhaltender Mann, der Diskretion versprach, durchaus zu meinen Vorstellungen passte.

Ich überlegte, ob ich ihm meine Handynummer schon jetzt geben sollte, aber was sollte schon großartig passieren, Malibu hatte so lieb und zurückhaltend geschrieben, dass ich sie ihm bereitwillig gab. Ich wartete auch nicht lange. Während ich einen neuen Chat begann und mich Spaßes halber mit den Leuten unterhielt, klingelte etwa eine Stunde später mein Handy. Eine unglaublich sanfte Stimme war zu hören:

„Hallo du süße schöne Frau.“ sagte Malibu am anderen Ende der Leitung. Seine Stimme klang melodisch und doch männlich zugleich. Seine Stimmlage war eher hoch, so dass sie angenehm in meinen Ohren klang.
„Oh, das ging aber schnell. Hallo, bist du Malibu?“ wer sollte es sonst sein, aber ich wollte sicher gehen.
„Na aber natürlich, wie viele Anrufe erwartest du denn, dass du fragst, wer ich bin?“
„Äh, gar keinen eigentlich…“ ich antwortete verlegen und achtete auf die Stimme am anderen Ende, die wieder so klangkräftig und liebevoll gleichzeitig in meinen Ohren schwang.
„Na, verrätst du mir deinen Namen?“
„Alisia und du?“
„Alisia, das ist ein besonderer Name, er klingt so wunderschön.“ Ich konnte mich gar nicht lösen von dem Telefonhörer, Malibus Stimme klang so zart, wurde tiefer und leiser, als er den letzten Teil des Satzes aussprach.
„Ich bin der Andreas.“
„Du hast eine schöne Stimme, Andreas. Sie gefällt mir.“
„Es freut mich zu hören, das haben mir schon mehrere Leute gesagt. Vielleicht sollte ich Moderator werden, oder so was. Ich habe vielleicht den falschen Beruf.“ Der Satz war länger, als die voran gegangenen und ich vernahm die Melodie seiner leisen Stimme. Ich saß an meinem Schreibtisch, hatte eine Hand am Handy, in die andere Hand war mein Kinn gestützt und ich schaute aufwärts, als befände ich mich in Gedanken ganz weit oben zwischen den Wolken.
„Na, Alisia, sollten wir uns vielleicht mal kennen lernen, was hältst du davon?“
„Gerne, ich möchte schon wissen, welcher Mann hinter dieser wunderbaren Stimme steckt.“
„Wann hast du denn Zeit?“
„Jetzt gleich nicht, das wäre zu plötzlich, aber vielleicht morgen Abend?“
„Das können wir gerne tun, Alisia und wohin gehen wir?“
„Vielleicht zum Essen?“
„Na, ganz wie du es dir wünschst. Wohin möchtest du denn gehen?“ Ich war sehr angetan von Andreas Stimme, sie war so weich und freundlich und Andreas schien auch noch gentlemanlike zu sein, weil er mir die Wahl überließ. Ich erkannte in ihm den perfekten, wohlerzogenen Mann. Etwas Besseres hätte mir gar nicht passieren können.

„Ich weiß ja noch gar nicht, was dir so gefallen würde. Chinesisch? Griechisch? Italienisch? Deutsch?“
„Ich kenne da einen Griechen, der soll ganz gut sein, wenn du mich dorthin begleiten würdest? Er ist genau am Hauptbahnhof, kennst du das Lokal?“
Ich konnte mich nicht von meinem Handy lösen, Andreas Stimme war so vertrauenserweckend, so angenehm. Fast wie ein Gesang, ich war wie verzaubert, aber gleichzeitig war ich gespannt, wie Andreas in Wirklichkeit sein würde.
„Ja, den kenne ich. Ich war schon ein paar Mal dort.“
„Dann treffen wir uns morgen Abend genau am Eingang?“
„Sehr gerne.“
„Sagen wir um zwanzig Uhr? Oder ist das zu spät für dich?“ Wieder so ein zuvorkommender Satz, der so galant ausgedrückt war, dass ich kaum mehr an etwas anderes denken konnte, als das neue Date morgen Abend.
„Nein, das ist schon in Ordnung! Ich freu mich auf dich.“
„Gut, dann bis morgen. Hab noch eine schöne Nacht, Alisia.“
„Oh, danke, das wünsche ich dir natürlich auch.“ Ich horchte in mein Handy, ob Andreas noch etwas sagen wollte, aber außer einem Knacken, das beim Auflegen entstand, hörte ich nichts mehr. Gerne hätte ich noch weiter dieser wunderbaren Stimme gelauscht. Ich konnte es kaum noch erwarten, diesen Mann endlich kennen zu lernen.

Am nächsten Abend ließ ich meinen Computer aus, denn ich wollte mich ja nach Möglichkeit besonders hübsch für Andreas machen. Zu so einer Stimme passte eigentlich nur ein elegant gekleideter Mann, zumindest stellte ich mir einen Anzugträger darunter vor. Ich mochte Anzugträger, sie wirkten immer so elegant, so seriös und manchmal auch ein wenig wie ein Boss. Ich zog mein neues Outfit an. Zeigte es etwa zuviel Haut? Das würde nicht in die Situation passen, denn Andreas war gewiss ein korrekter, anständiger Herr, der nicht sofort den schnellen Sex suchte. Schwarz macht schlank, hatte Tina mir erklärt und als ich mich im Spiegel betrachtete, war ich zufrieden mit meiner Erscheinung. Tina hatte mich gut beraten und Andreas würde es bestimmt gefallen.

So machte ich mich auf den Weg in die Stadt. Dabei musste ich an dem kleinen Parkplatz am großen Tor vorbeifahren und dachte natürlich sofort an das erste Treffen, das ich mit Womanizer hatte. Das Date mit Andreas würde anders verlaufen, das spürte ich. Andreas war in seiner ganzen Art sehr unterschiedlich zu Womanizer. Ich dachte nicht weiter über die Begebenheit mit Womanizer nach, denn nun konzentrierte ich mich auf ein spannendes Abenteuer mit Andreas. Ich stellte mein Fahrzeug auf dem Seitenstreifen ab, überquerte an der großen Ampel die Kreuzung und bog dann in eine kleine Seitenstraße ein, um den Weg bis zum Bahnhof abzukürzen. Dabei sah ich auf die Uhr, ich hatte noch eine Weile Zeit bis es zwanzig Uhr wurde. Ich brauchte mich also nicht beeilen und ging langsam an einigen Schaufensterscheiben vorbei und sah mir die ausgestellten Dinge an. An einem Schmuck- und Uhrengeschäft blieb ich stehen und war beeindruckt von dem ganzen glänzenden Gold, das in einer Art aufgestellt war, als sei es ein Schatzfund. Auf etwa einem Quadratmeter war heller Sand dick und wellig gestreut worden. Darauf stand eine alte, dunkelbraune, fleckige Holzkiste, deren rundgewölbter Deckel offen stand. Darin erkannte ich Schmuck, Perlen, edle Steine und vor allem viel Gold. Ein Kettenanhänger gefiel mir besonders gut und ich betrachtete ihn. Er war groß, rund in der Grundform, aber mit viel filigraner Verzierung. In der Mitte befand sich eine goldene Krone, die mit drei dunkelroten Saphiren besetzt war. Im Schein der punktstrahlförmig angesetzten Halogenbeleuchtung kam das goldene Teil besonders gut zur Geltung und strahlte. Gold und rot machte auf mich einen majestätischen Eindruck. Dieser Anhänger würde gut zu meinem Nicknamen im Internet passen, dachte ich und beschloss, in den Laden zu gehen, um mir so ein Schmuckstück aus der Nähe anzuschauen. Der Verkäufer hinter dem Glastisch war freundlich, fragte mich, ob er helfen kann. Ich wollte den Anhänger aus dem Schaufenster in meinen Händen halten, ihn betrachten, mich von dem Gold blenden lassen.

„Ja, Sie können mir den Goldanhänger aus dem Schaufenster zeigen.“

„Gerne, ich habe noch so ein Stück in der Vitrine, schauen Sie.“ sagte der Verkäufer und drehte sich um, damit er in die Glasvitrine hinter sich greifen konnte. Auf seiner flachen, sauberen Hand hielt er mir das Schmuckstück vor.

„Darf ich ihn mal in die Hand nehmen?“

„Aber selbstverständlich, bitte schön.“ Der Verkäufer grinste über beide Backen, bis mir auffiel, welche zweideutige Frage ich gestellt hatte. Dann lächelte ich verlegen und nahm vorsichtig die Kette mit dem Anhänger hoch und legte ihn auf meine Handfläche.

„Eine wunderschöne Verarbeitung, schauen Sie mal, wie filigran es gearbeitet wurde.“ versuchte der Verkäufer zu präsentieren. Doch ich ließ mich davon nicht beeindrucken, ich konnte mir das Schmuckstück ja eh nicht leisten. Ich lächelte, ohne den Verkäufer dabei anzuschauen und als ich genug von dem großen Anhänger gesehen hatte, gab ich ihm das Schmuckstück wieder vorsichtig zurück.

„Was soll es kosten?“
„Fünfhundertachtzig.“
„Oh…“ Ich lächelte noch einmal verstohlen und sagte:
„Ich komme ein anderes Mal wieder vorbei.“
„Natürlich, auf Widersehen.“ Ich spürte, dass der Verkäufer wusste, dass ich nicht vor hatte, das Goldgeschäft wirklich noch einmal zu betreten.

Draußen sog ich die schon kühl gewordenen Luft ein und sah auf die Uhr. Kurz vor Acht, ich musste nun doch einen Zahn zulegen, damit ich pünktlich am vereinbarten Treffpunkt sein konnte. Meine Schritte wurden eiliger, aber ich hatte es ja nicht mehr weit. Am Bahnhof gegenüber des griechischen Lokals war um diese Zeit noch recht viel los, so strömten manchmal regelrechte Fußgängerschwärme an mir vorbei.

Ich schaute auf die Uhr. Es war zehn Minuten nach acht, wenn Andreas nicht bald käme, würde ich mich wieder auf den Nachhauseweg machen. Doch dann kam seitlich ein Mann auf mich zu. Er kam nicht aus dem Hauptbahnhof, wie die vielen anderen Menschen, er kam aus einer Seitenstraße, musterte mich beim Näherkommen von oben bis unten und stellte sich neben mich….

„Guten Abend. Entschuldigung, dass ich so spät bin, du musst Alisia sein.“ sagte Andreas, der ein wenig auf mich herunter schaute, denn er war größer als ich. Ganz langsam wandte ich den Kopf zu ihm herüber und schaute ihm freundlich ins Gesicht. Diese Stimme, sie war unverkennbar. Noch nie hatte ich eine derart weiche Stimme bei einem Mann erlebt. Ich lächelte, gab Andreas artig die Hand, um ihn zu begrüßen.

„Ich dachte schon, ich müsste gleich gehen, weil du nicht kommst.“

„Sie haben eine Umleitung auf der Strecke gehabt, ich kannte den Weg nicht und darum bin ich unpünktlich, verzeih bitte.“

„Natürlich, das kann ich doch verstehen. Gehen wir gleich rein? Ich stehe hier nämlich schon eine Weile und es ist kühl.“

„Aber sicher…“ sagte Andreas und nahm meinen Arm, um mich in das Lokal zu führen. Der Wirt kam hinter der Theke hervor und führte uns an einen geeigneten Platz in der hintersten Ecke des Restaurants. Wir suchten uns einen Fensterplatz aus, von dem aus wir die Leute beobachten konnten, die schubweise den Bahnhof verließen. Kurz darauf kam der Wirt und zündete eine Kerze an, die vor uns auf dem Tisch stand, fragte was wir denn zum Trinken haben wollten und ging wieder.

„Es ist schön, dich kennen zu lernen, da sehe ich mal, wer hinter dieser schönen Stimme steckt.“
„Ach Alisia du schmeichelst mir.“
„Wie bist du darauf gekommen, in der Kontaktbörse zu surfen?“ fragte ich.
„Ach, das ist schon lange her, ich habe diese Seite zufällig entdeckt, als ich eine ganz andere Information wollte. Ich bin daran hängen geblieben, man kann sich dort wunderbar unterhalten.“
„Ja. Mir ging es ähnlich. Und jetzt sitzen wir uns gegenüber, so schnell geht das.“ Ich freute mich, diese Bekanntschaft gemacht zu haben. Ich hörte weiter zu, wie Andreas mir von sich erzählte. Anscheinend hatte Andreas auch schon mehrere Beziehungen hinter sich. Ich verfiel immer mehr seiner sympathischen, melodischen Stimme, die leise und beinahe zärtlich auf mich wirkte. Ich ertappte mich immer wieder dabei, wie ich die Worte, die Andreas sprach gar nicht wahr nahm, sondern nur den Klang seiner Stimme. Andreas legte seine Hände auf den Tisch. Er näherte sich langsam meinen Hände, die ebenfalls auf dem Tisch lagen und sich im Zeitlupentempo den seinen näherten.
Als die Berührung statt fand und Andreas seine Hände über meine legte, hatte ich das Gefühl in eine weiche, alles umfassende Wärme gezogen zu werden. Andreas Finger glitten sanft und weich über meine beiden Handrücken.

Ich mochte diesen Andreas, es war ein wunderbares Gefühl für mich, obwohl ich ihn überhaupt nicht richtig kannte. Zu sehr erweckte er mein Vertrauen und als er mich fragte, ob ich mit ihm kommen würde, sagte ich ja.
„Schön, das freut mich, ich werde dir meinen kleinen Westie zeigen, er ist ein liebes Tier, genau so lieb wie ich.“ Dabei zwinkerte Andreas zu mir herüber und stand auf.

„Das stimmt so.“ sagte er zu dem Wirt, als er bezahlt hatte.

„Dankeschön, ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend.“ Mir kam es vor, als würde der Grieche wissen, was wir jetzt vorhatten, weil er so verschmitzt lächelte.

„Den werden wir haben.“ meinte Andreas und hakte unter meinen Arm. Beim Hinausgehen dachte ich daran, dass diese Situation schon viel angenehmer auf mich wirkte, als die Story mit Womanizer. Andreas war genauso frei wie ich und damit hatte ich die Chance, mich auf eine neue Beziehung einzulassen.

Wie schon beim ersten Date auch, verabredeten wir, dass ich ihm mit meinem eigenen Auto hinterherfuhr. Es dauerte auch nicht lange, bis ein schwarzer Peugot sich mir langsam näherte, die Warnblinkanlage dreimal aufleuchten ließ und dann langsam an mir vorbei fuhr. Ich folgte Andreas.

Wir fuhren über einige ländliche Gebiete, bis wir an einem Haus in einem Neubaugebiet ankamen. Die Gegend hier sah noch sehr kahl aus, an manchen Stellen standen Kräne und Betonmischer herum, die Straße war gerade erst befestigt worden. Noch nicht einmal Bäume hatte man gepflanzt und Grünflächen waren auch noch keine angelegt. Andreas wohnte hier wahrscheinlich erst seit Kurzem. Als ich aus dem Auto stieg, musste ich aufpassen, nicht in eine Pfütze zu treten, denn der Platz vor dem Haus war ebenfalls noch unbepflastert. Andreas stieg auch aus seinem Auto und kam auf mich zu.

„Ich wohne hier noch nicht so lange und es ist noch alles ziemlich matschig.“

„Ja, das hab ich gemerkt.“

Ich brauchte beide Hände, um mich am Türrahmen des Autos abzustützen, damit ich mit lang gestrecktem Bein über die Pfütze kam. Mit einem kleinen Hüpfer aus dem Sitzen heraus kam ich Andreas entgegen und stand kurz darauf auf einem trockenen Fleckchen Erde.

„Lass uns rein gehen.“ meinte Andreas. „Mein Westie wartet bestimmt schon auf meine Rückkehr.“

„Ich bin gespannt.“ Ich nahm den Arm, den Andreas mir bot und schritt mit ihm über die restlichen trockenen Baustellenstreifen, um an den Eingang des Hauses zu gelangen. Leises Kläffen war von drinnen her zu vernehmen, der kleine Westie freute sich auf sein Herrchen. Als er die Türe aufschloss, sprang das kleine, weiß-zottelige Tier auf Andreas zu und an seinen Beinen hinauf. Ich bückte mich und sofort kam der kleine Westie auf mich zu. Zögerlich beschnupperte er meine ausgestreckte Hand, wedelte aber gleichzeitig mit seinem Schwanz, was für mich einen Ausdruck der Freude bedeutete. Schon meldeten sich meine frivolen Gedanken. Ob Andreas wohl auch mit dem Schwanz wedelte, wenn er mich sah? Ich musste ein Lachen unterdrücken.

„Wie heißt er denn?“
„Ist eine Sie und heißt Lynn. Na komm her, Lynn, nun ist gut.“ sagte Andreas und schlug sich zweimal auf den Oberschenkel, was Lynn so verstand, dass sie sich an seine Seite setzen musste.

„Hast sie aber gut erzogen.“ Andreas sagte dann zu Lynn, dass sie in ihr Körbchen gehen solle und der kleine Westie tat es sofort. Freudig hüpfte er in seine Schlafstelle und kam den ganzen restlichen Abend nicht mehr hervor.

„Ja, sie hört ganz gut auf mich. Möchtest du einen Kaffee?“
„Gerne, wenn es dir nichts ausmacht?“ Andreas ging in die Küche und deutete im Vorbeigehen auf das Wohnzimmer.
„Nimm doch bitte schon mal Platz.“

„Ok, danke.“ Ich schaute mich um. Die Wohnung war großzügig eingerichtet, viel Platz. An den Wänden hingen einige moderne Bilder, solche, auf denen man nicht erkennen konnte, was sie darstellten. Man konnte sie sowohl quer als auch längs aufhängen. Andreas Geschmack war ein wenig extravagant und eigenartig, so hatte der Teppich große, runde Kreise in verschiedenen Farben, diese Kombination hatte ich noch nirgendwo gesehen. Die Couch, die mitten im Raum stand, war aus weichem, rostroten Ledermixmaterial, aber dafür sehr gemütlich, tief zum Sitzen und ich hatte den Überblick über den ganzen Raum. Ich setzte sich darauf und wartete auf Andreas, der in der Küche mit der Kaffeemaschine und den Tassen herum klapperte. Er kam kurze Zeit später mit einem Tablett ins Wohnzimmer und stellte fein säuberlich und geordnet die Tassen an ihren Platz, steckte die Kaffeelöffel in die noch leeren Tassen und goss den heißen, dampfenden Kaffee ein. Er hatte ein gutes Aroma, es roch sehr appetitlich und ich griff gleich nach dem Zucker. Andreas setzte sich zu mir und legte seinen Arm um meine Schultern.

„Na das hätte ich auch nicht gedacht, dass wir zwei so schnell auf meiner Couch sitzen.“ Ich lauschte wieder den sanften Worten und lächelte Andreas beinahe verliebt an.

Dann sagte er: „Ja, wie gesagt, ich bin erst seit einigen Tagen in dieser Partnerbörse. Ich hege den Wunsch nach einer dauerhaften Beziehung.“

„Ja, ich eigentlich auch. Die meisten Männer wollen aber nur Sex.“

„Das brauch ich nicht unbedingt, mir ist es wichtig, dass ich mich mit einer Partnerin unterhalten kann, manchmal kleine Ausflüge unternehmen oder mal zum Essen gehen. Das würde mir schon reichen.“

Er brauchte den Sex nicht unbedingt, hatte er gesagt. Ich dachte darüber nach, warum ein Mann auch mal NICHT triebhaft sein konnte. Es kam mir komisch vor. Bisher hatte ich nur Erlebnisse im Internet gehabt, die einzig darauf zielten, Sex zu praktizieren. Ich lauschte den weiteren Ausführungen und Wünschen und versank in der Melodie der Stimme von Andreas. Nun kam er mir etwas näher, rutschte unauffällig neben mich, so dass wir Körperkontakt hatten. Ich bemerkte das, ließ es auch zu, denn ich hatte großes Vertrauen in diesen Mann, der so eine wunderbare, zarte und wohlklingende Stimme besaß, dass ich am liebsten nur noch den ganzen Tag zuhören wollte, was er zu sagen hatte. Die Umarmung wurde inniger, Andreas fuhr mit seiner Hand an meinem Oberarm entlang und liebkoste zart meine Haut. Ich schaute ihn an und lächelte, sagte nichts, ließ aber alle Berührungen zu und legte eine Hand auf seinen Oberschenkel. Langsam fuhr auch ich mit meiner Hand hinauf und herunter, streichelte Andreas Schenkel und kam dabei ein wenig höher, so dass meine Fingerspitzen den Reißverschluss an seiner Hose berührten. Andreas drehte sich so, dass er mein T-Shirt ganz langsam ausziehen konnte. Ganz einfühlsam und vorsichtig zog er es Stück für Stück höher und dann über meinen Kopf. Ich machte die Augen zu, als Andreas das Shirt über meine hochgestreckten Arme zog. Darauf hin griff ich langsam zwischen Andreas Beine, die noch eng beieinander standen und streichelte so lange, bis Andreas sie öffnete. Meine Finger glitten zu seinem Reißverschluss, fassten den kleinen Zipper und zogen ihn herunter. Dann öffnete ich den Knopf, der oberhalb des Reißverschlusses war. Andreas hatte mich während dessen auf den Hals geküsst, auf die Stirn und dann auf den Mund. Jetzt hatte er nichts mehr gesagt, sondern genoss nur noch die Streicheleinheiten, die wir uns gaben. Andreas war nicht besonders gut im Küssen, aber er war sehr zärtlich mit seinen weichen, warmen Fingern, so dass ich bald erregt war. Ich atmete tief und genoss es. Andreas änderte seine Haltung, legte sich seitlich zu mir auf die Couch, nahm dabei seine Beine auf das Polster. Ich konnte nun besser an seinen Körper heran und wanderte mit einer Hand unter Andreas Hemd, dann auf seiner nackten Haut weiter hinunter in Richtung Hose, die ja schon geöffnet war. Während dieser Tastaktionen küssten wir uns, so dass ich nur fühlen konnte, wohin ich mit den Fingern gelangt war. Ich stutzte, als ich zwischen Andreas Schenkeln nichts fühlen konnte. Andreas ließ mich nicht los, ich wollte immerzu in die Richtung unterhalb des Körpers schauen, doch Andreas hielt sanft meinen Kopf und küsste mich weiter und weiter… Ich ertastete noch einmal die Stelle, an der ich vermutete, dass eigentlich bald mal eine Beule erscheinen sollte, doch ich fand nichts. Während des Küssens fiel mir mit Schreck etwas ein… ich merkte, wie ich heiß und rot im Gesicht wurde. Ich überdachte in Bruchteilen von Sekunden die Situation, dachte an die weiche, leise Stimme von Andreas…. fühlte noch einmal in seinem Schritt nach und als ich wieder nichts fühlen konnte, hätte ich beinahe gedacht, dass Andraes vielleicht eine Frau war? Hieß er vielleicht Andrea? Die Stimme, die Weichheit in ihrem Klang, plötzlich deutete alles darauf und ich erschrak. Mein Herz pochte mit einem Mal laut, doch ich wollte es mir nicht anmerken lassen, vielleicht hatte ich nur eine ausschweifende Fantasie und Andreas war nur ein gewöhnlicher Mann, doch mit kleinem Pimmel?
Ich hatte immer noch meine Finger in Andreas Hose, fühlte, spürte dann ein kleines Etwas, das kalt und feucht war und in keinster Weise erigiert. Zwischen den beiden Oberschenkelmuskeln und dem kleinen Bauchansatz befand sich Andreas Mini-Penis und der war schätzungsweise drei Zentimeter klein. Ich hatte ihn gefunden und das beruhigte meine Nerven wieder. Doch konnte ich mich so schnell nicht mit diesem Schock abfinden. Langsam beendete ich das Küssen, ich war auch plötzlich nicht mehr erregt und hatte keinerlei Interessen, mich weiter mit Andreas abzugeben. Wenn ich darüber nachdachte, dass ich mit diesem Mann niemals Sex haben würde, war mir mit einem Mal klar, dass so eine Beziehung nichts bringen würde. Natürlich, Sex war nicht alles, doch ich empfand es als sehr wichtig. Was nützte die schöne, zärtliche Stimme, wenn ich keine Erfüllung meiner sexuellen Wünsche hätte erlangen können? Jedenfalls nicht mit Andreas und plötzlich war es mir, als erwachte ich aus einem Traum und die ganze Situation erschien ihr mit einem Mal so unwirklich. Die schöne Stimme, auf die ich so gerne hörte… was nützte das alles, eigentlich nichts. Ich zog mich dezent zurück, griff langsam nach meinem Shirt und zog es wieder an. Andreas wusste, was jetzt kam, anscheinend hatte er so etwas nicht zum ersten Mal erlebt. Bevor ich etwas sagen konnte, redete Andreas:
„Es tut mir leid…“
„Ist schon ok, Andreas.“ Ich sah ihn mitleidig an, schließlich hatte er so gut wie kein Sexualleben.
„Ich schätze mal, du gehst jetzt wieder?“ fragte er und schaute mich mitleidserregend an.
„Tut mir leid, Andreas, aber….“ Ich rang nach Worten, die Andreas nicht verletzen sollten, aber ich fand keine und so sagte ich:
„Weißt du, die Wahrheit ist, dass ich mit so etwas nicht leben könnte.“ und deutete mit der Hand auf die Stelle, wo Andreas Schwanz sein sollte. Andreas war sichtlich enttäuscht und versuchte, sich zu entschuldigen:
„Weißt du, ich hatte seit drei Jahren keine Frau mehr…. vielleicht kann man das ja wieder trainieren.“
„Gib dir keine Mühe sagte ich und setzte etwas leiser hinzu: „Schade, dass es so kommen musste.“ Ich stand von der Couch auf, damit ich meine Jacke holen konnte.
„Es tut mir leid, ich kann das nicht.“ meinte ich verlegen und gab Andreas zum Abschied einen schnellen Kuss auf die Wange und verließ eilig die Wohnung. Draußen angekommen trat ich prompt in eine große, matschige Pfütze und fluchte vor mich hin.
„Ach, auch das noch.“ ich schüttelte meinen Fuß, doch der Matsch haftete hartnäckig an meinem Schuh. Als ich an meinem Auto angelangt war, holte ich erst einmal einen alten Lappen aus dem Kofferraum, damit ich meinen Schuh reinigen konnte. Dabei wurde ich von Andreas beobachtet, der in seinem Wohnzimmer hinter der Gardine stand. Er zeigte sich nicht mehr vor mir und beobachtete nur noch, wie ich mich von seinem Haus entfernte.
Auf der Rückfahrt musste ich ständig an das gerade Erlebte denken und daran, was es für einen Mann bedeutete, so wenig, beziehungsweise so winzig bestückt zu sein….
Zu Hause angekommen war mir danach, endlich Tina anzurufen und den Fall zu schildern. Ich nahm den Hörer aus der Station und wartete geduldig, bis Tina am anderen Ende das vertraut klingende „Pioanossa“ sagte. Es klang rassig, wie es sich für eine Italienerin gehörte.
„Na, hallo, Alisia auf neuen Abenteuern? Erzähl, du kannst mir bestimmt was Neues berichten.“ Ich begann, die ganze Geschichte in Kurzform zu erzählen und Tina hörte geduldig zu. Zwischendrin bestätigte sie mit einem „mmmh“, unterbrach mich aber nicht. Sie war meine Beraterin, ob es um Kleidung oder Benehmen oder Sex ging, zu Tina konnte ich immer kommen. Als ich ihr die Geschichte mit Andreas mitteilte, konnte sich Tina nicht mehr vor Lachen halten und prustete gleich am Telefon los.
„Das ist nicht witzig, Tina.“
„Ja, ich weiß, für dich ist die Situation schon ungeheuerlich gewesen, aber für mich als Zuhörer klingt sie einfach lächerlich.“
„Bis jetzt habe ich nur Unglück, bei meinem Bemühen, einen Mann zu finden. Was meinst du, was kann ich noch tun?“
„Vergiss ihn einfach.“
„Ich wusste am Ende nicht, was sich sagen sollte.“
„Vielleicht brauchst du zur Abwechslung mal einen Gigolo oder einen Swingerclub.“ Tina lachte wieder laut los, am anderen Ende der Leitung und ich staunte, worüber Tina alles Bescheid wusste. Aber ich wollte nicht zugeben, dass ich eigentlich keine Ahnung hatte, von dem was die große weite Welt des Sex noch alles für mich bereit halten würde. Und antwortete mit einem gespielt wissenden „Ja, klaro.“

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